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Ad hoc-AG Künstliche Intelligenz in der Medizin (KImed)

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"Die Akademie hat schon immer transformative Entwicklungen in Wissenschaft und Medizin unterstützt und begleitet"

Markus Schwaiger und Matthias Tschöp erklären, wieso die BAdW und Helmholtz Munich die Herausforderungen der neuen Technologien angehen können

Wieso haben Sie die Ad hoc-AG „KI in der Medizin“ ins Leben gerufen?

Markus Schwaiger: Als Mediziner und Präsident der BAdW betrachte ich die rapide Entwicklung von KI-Methoden als ein zentrales Thema mit hoher interdisziplinärer Relevanz. Es birgt sowohl Chancen als auch Befürchtungen. Durch die geballte Expertise der bayerischen Wissenschaftsgemeinschaft streben wir an, das enorme Potenzial von künstlicher Intelligenz für Forschung und Krankenversorgung in die Gesellschaft zu kommunizieren. Wir sehen uns außerdem in der Verantwortung, fundierte Handlungsempfehlungen für den Einsatz und die Regulierung dieser neuen Technologien als Beitrag zur Politikberatung zu formulieren. Eine Arbeitsgruppe unter dem Dach der BAdW kann all diese Herausforderungen angehen.

Matthias Tschöp: Am Helmholtz Munich arbeiten 2500 Spitzenforschende und Mitarbeitende an neuen biomedizinischen Lösungen für eine gesündere Zukunft. Um neue Durchbrüche zu fördern und in die Praxis umzusetzen, haben wir bereits vor mehr als einem Jahrzehnt systematisch begonnen, in Expertise und Infrastruktur für KI zu investieren. Seitdem hat sich alles rasant entwickelt und Prof Dr Fabian Theis leitet bei uns heute Europas führende Plattform für künstliche Intelligenz in der Gesundheitsforschung. Bei all diesen wissenschaftlichen Fortschritten dürfen aber wichtige Aspekte nicht auf der Strecke bleiben – ethische Implikationen, der verantwortungsvolle Umgang mit KI und Qualitätskontrolle. Dabei nimmt die BAdW eine wichtige Rolle ein – durch die Gründung der Ad hoc-AG haben wir einen Knotenpunkt geschaffen, über den ein Austausch mit der Gesellschaft stattfindet und eine Verknüpfung mit vielen exzellenten, interdisziplinären Projekten in Bayern.


KI wird sehr viel diskutiert und analysiert. Was kann die Ad hoc-AG leisten, was andere Initiativen nicht können?

Markus Schwaiger: KI wird in allen Bereichen unseres Lebens tiefgreifende Veränderungen hervorrufen. Als Dachorganisation der bayerischen Wissenschaften übernimmt die BAdW eine gesellschaftliche Verantwortung, indem sie eine neutrale Einschätzung neuer Technologien vornimmt. Die Mitglieder unserer Arbeitsgruppe vertreten keine Einzelinteressen, was uns ermöglicht, objektive Bewertungen abzugeben. Angesichts der Vielzahl von KI-Berichten ist dies besonders im Bereich Gesundheit eine Herausforderung. Unser Ziel ist es, durch konkrete Beispiele von bayerischen Forschungsprojekten die Stärken der lokalen Wissenschaftsaktivitäten herauszustellen. Damit tragen wir dazu bei, die Diskussion um KI praxisnah zu gestalten.

Matthias Tschöp: Die BAdW steht für herausragende akademische Leistung ebenso wie für Interdisziplinarität – Goethe, Humboldt – und Helmholtz waren hier gewählte Mitglieder. Die Akademie hat schon immer transformative Entwicklungen in Wissenschaft und Medizin unterstützt und begleitet. Ich sehe sie deswegen als ideale Institution, um die enorme Dynamik in der Entwicklung der KI mit ihren Chancen und Gefahren – gerade für das Gebiet der Gesundheit – zu leiten, Aktivitäten zusammenzuführen und den Diskurs mit der Öffentlichkeit zu moderieren.